Lithographie

Steindruck

Geschichte der Lithographie:
Alois Sennefelder entwickelte diese Drucktechnik um 1798, zuvor hatte er sich intensiv mit der Hochätzung auf Metall befasst. Seine Erfindung folgte aus der praktischen Not heraus, da er als Theaterschriftsteller für sein Stück „Die Mädchenkenner“ keinen Verleger fand. In der Folge suchte er nach einer kostengünstigen Möglichkeit sein Werk selbst zu drucken. Erfolglos versuchte er sich an der Ätztechnik auf Kupferplatten und der dafür notwendigen Spiegelschrift. Um für seine Übungen keine teureren Kupferplatten zu verschwenden, verwandte er Solhofener Kalkstein.
Zufällig durch einen Versuch mit Gummiwasser gelangte er zu der Beobachtung, dass eben jener Stein auf Fett und Wasser unterschiedlich reagiert und daher zum Drucken eine Fettzeichnung und der feucht gehaltenen Platte ausreichend sei. Diese Entdeckung, so erinnerte er sich später, gelang ihm, als er für seinen Mutter einen Wäschezettel schreiben sollte jedoch kein Papier sondern nur die Platte und Steintinte zur Verfügung hatte. Als er den Stein beschrieben hatte, wollte er diesen durch Scheidewasser zur Hochätzung bringen und war somit dem heute bekannten Steindruck einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Seine Erfindung die er selbst „Polyautographie“ bezeichnete, wurde jedoch erst mit den Brüdern Johannot 1809 unter dem Namen Lithographie bekannt.

Anwendung:
Der Steindruck ist ein Flachdruck, dessen Grundlage eine Steinplatte (Lithographiestein) darstellt, die das Negativ des Bildes aufweist. Da bei einem Verfahren des Flachdrucks sowohl die druckenden als auch die nicht druckenden Flächen in einer Ebene liegen, nutzt man die unterschiedliche Löslichkeit von Stoffen. Die Zeichnung wird mit Hilfe einer fetthaltigen, dass heißt auch fettlöslichen (lipophil) Substanz, auf den feinporigen Kalkstein gezeichnet. Meist verwendet man hierzu Fetttinte oder fetthaltige Kreide. Die Verwendung von Kreide eignete sich besonders für präzise Bilder und war ein oft verwendetes Verfahren bei der Buchillustration. Neben diesen Werkzeugen gab es ebenso Spritzsiebe und Bürsten, um die Drucke noch echter zu gestalten.

Der Stein wird nun mit Wasser abgespült. Bis auf die Fettzeichnung, ist der gesamte Untergrund leicht mit Wasser überzogen. Hiernach wird die Farbe aufgetragen, die sich nur auf dem fettigen Untergrund hält, vom wässrigen Untergrund jedoch abperlt (hydrophob). Um diesen Prozess noch zu unterstützen, werden die nicht druckenden Teile geätzt, um deren Löslichkeit mit Wasser noch zu verstärken. Daraufhin trägt man einen Überzug aus Gummi-Arabicum auf. Dadurch wird der Stein vor Verunreinigungen geschützt und ein qualitativ hochwertiges Ergebnis gewährleistet.

Schließlich wird, beispielsweise das Papier oder eine anderer zu bedruckender Untergrund, mit einer lithografischen Presse, fest auf den Stein gepresst. Verwendet man die Druckvorlage mehrmals, so muss die noch vorhandene Farbe abgewaschen und Neue aufgetragen werden. Soll der Stein erneut, aber mit einem anderen Motiv verwendet werden, so werden nur einige Mikrometer abgeschliffen. Neben den relativ leicht und günstig zu beschaffenden Grundstoffen und der mehrfachen Verwendung, sind die, im Gegensatz zu anderen Druckverfahren leichter zu zeichnenden Druckvorlagen, Gründe für die rasch wachsende Beliebtheit der Lithographie in der gesamten Werbebranche.

Neben aller Einfachheit und der Qualität der Druckerzeugnisse ermöglichte der Umdruck schon früh Bildmontagen und das Einfügen von Texten. Auf diese Weise gestaltete Kleeblatt-Lithographien geben einen guten Eindruck vom künstlerische Schaffen. Da beim Druck die Presse immer wieder geöffnet und der Stein erneut mit Farbe bestrichen werden muss, eignet sich das Verfahren nur bedingt für die Massenproduktion. Davon abgesehen ist es bei optimaler Lagerung und Gebrauch durchaus möglich gut 10.000 Bilder mit ein und dem selben Stein zu drucken. Der besondere Charme der Lithographien macht sie zu begehrten Sammelobjekten in der Welt der Ansichtskarten.

Je nach dem welches Werkzeug man zum zeichnen des Bildes benutzt, muss auch die Oberfläche des Steins unterschiedliche Merkmale aufweisen. Ist ein glatter Untergrund bei der Federlithographie von Nöten, so wird auf Flächen die zuvor mit körnigem Sand bearbeitet wurden, die Kreidelithographie die besten Ergebnisse erzielen. Die Steingravur hingegen fordert einen glatten und polierten Stein.

Beispiel:

geschrieben von Sebastian
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