Die moderne Werbe-Ansichtskarte




© afk 2005


„Kein Zweifel, der Ansichtskartenmarkt boomt.“
von Fritz Friese, Bremen

Die auf Seite 43 der DBZ Nr. 14/2005 gelesenen Worte nehme ich zum Anlass, einmal auf das in Sammlerkreisen entweder ignorierte oder zumindest kaum beachtete Sammelgebiet „Moderne Werbe-Ansichtskarte“ hinzuweisen.

Kommerzielle Anbieter lassen Ansichtskarten in unterschiedlicher Auflage drucken. Das beginnt bei sogen. „Künstlerkarten“ mit 4.000 Stück, mit denen sich ein Maler oder Fotograf darstellen und bekannt machen will. Diese Künstler sind außerdem daran interessiert, dass sich Modelle für ihre künstlerische Arbeit zur Verfügung stellen, welche sie auf diesem Wegen motivieren wollen.

Das muß nicht ausschließlich der fotografische Akt in allen seinen Varianten sein. Diese Fotografen arbeiten ja auch auftragsbezogen für die unterschiedlichsten Industrieunternehmen und suchen neue Gesichter, Ideen usw. Und dann gibt es auch die Möglichkeit, dass der oder die Abgebildete, Fotografierte oder auch Gemalte sich selbst auf einer Ansichtskarte wiederfinden.


Künstlerkarten in verschiedensten Ausführungen:









Womöglich wird damit das eigene Ego bestätigt, wenn dann später in vielen Verteilstationen das eigene Konterfei aushängt. Mehrere Hunderttausend Stück, beispielsweise für ein Seifenkisten-Rennen, läßt Red Bull auflegen, um seinem Werbeziel „Flügel“ zu verleihen.



Mit diesen Zeilen sind wir eigentlich schon mitten im Thema. Aber beginnen wir besser unsere kleine Dokumentation von vorne, mit „Allgemeines“.


Allgemeines:

Dazu erst einmal Übersicht:


Große Druckereien mit dem modernsten Maschinenpark drucken die moderne Werbe-Ansichtskarte im Vierfarben-Offsetdruck in jeder gewünschten Auflage. Das beginnt bei den vorab beschriebenen Künstlerkarten meist bei einer „Mini“-Auflage von 4.000 Stück und endet bei mehreren Hunderttausend Stück bei Auflagen, die bundesweit zur Verteilung gelangen.

Dabei ist heutzutage die Erstellung von Sonderkarten, wie Rubbelkarten, Duftkarten oder Stickerkarten in dafür eingerichteten Spezial-Druckereien überhaupt kein Problem mehr.

Große Unternehmen oder Medien-Anstalten nutzen diese Möglichkeit der Besonderheit bei diesem Werbe-Medium „Ansichtskarte“, um sich von der Masse der Kartenangebote abzuheben. Sie sprechen damit entweder die Sinne des Menschen an („Riechen“) oder verleiten ihn zu einer Aktion.

Auch bei den Aktionen sind wiederum Unterschiede zu beobachten. So wird ein „Sticker“ (Aufkleber) gerne abgezogen und beispielsweise auf die Stoßstange eines Autos geklebt (“Rücksicht ist besser„) oder verziert einen Kühlschrank oder ein Möbelstück und verbleibt dort für eine gewisse Dauer im Blickfeld des Verbrauchers.

Denn letztlich soll jede Aktion zu einem „Konsum“ verführen, sei es der Kauf eines Produktes oder der Besuch eines Theaterstückes,- um nur zwei Beispiele zu nennen.

Und dazu, zu Kauf und Konsum, soll auch die Duftkarte verführen, denn die Sinne (die Nase) „erkennt“ den einmal geschnupperten Geruch auch im Supermarkt wieder und dann ist es meistens nur ein kleiner Weg bis in den Einkaufswagen.

Denn parallel werden in großen Märkten auch noch sogen. „Promotion-Veranstaltungen“ durchgeführt, die genau dasselbe Produkt bewerben. Also eine durchgehende Werbeschiene!


Herausgeber:
Die moderne Werbe-Ansichtskarte wird von den unterschiedlichsten Vereinen, Verbänden, Institutionen und Industrie-Unternehmen verlegt bzw. herausgegeben.

Auch dazu eine (beispielhafte) Übersicht:

Ausstellungen + Galerien
Auto/Zubehör
Bus/Bahn/Verkehr
Computer/Internet
Freizeit
Gastronomie
Genussmittel
Gesundheit
Getränke
Handel/Banken/Versicherungen
Hilfsorganisationen
Institutionen + Verbände
Kleidung
Kosmetik/Pharma/Arznei
Medien
Mode
Musik
Nahrung
Parteien
Regionen/Städte
Sparkassen + Banken
Telekommunikation
Theater/Kino
Sport
Tierfutter
Vereine/Verbände
Versicherungen
Waschmittel
Wohnen/Accessoirs


Diese Aufstellung verlangt in keinem Falle, vollständig zu sein. Sie ist lediglich ein erster Versuch, diesem riesigen modernen Sammelgebiet eine Struktur zu geben und „Herausgeber-Klassen“ zu bilden, zu denen sich die einzelne Werbe-Postkarte zuordnen läßt.
Hier folgen jetzt eine Anzahl von Werbe-Ansichtskarten ausgewählter Herausgeber, welche sowohl regional als auch überregional werblich aktiv sind und ihren Vertrieb forcieren oder auch den Bekanntheitsgrad verbessern wollen.





Funktion der Werbe-Ansichtskarte:

Verschiedene Funktionen der modernen Werbe-Ansichtskarte sind in der Einleitung schon einmal beschrieben worden. Darüber hinaus sind aber eine erheblich größere Anzahl festzustellen, wenn das Spektrum der Ausgaben betrachtet wird.

Hier wieder ein Versuch, eine Übersicht zu schaffen:
» Aktionskarte
» Ankreuzkarte
» Bastelkarte
» Bestellkarte
» Duftkarte
» Gewinnspielkarte
» Grußkarte
» Klebekarte
» Rätselkarte
» Rubbelkarte
» Sexkarte
» Spruchkarte
» Witzkarte

Jetzt ließe sich natürlich zu jeder einzelnen Funktion eine detaillierte Beschreibung erstellen, hier will ich lediglich beispielhaft und kurz mit einer entspr. Abbildung darauf eingehen.

Also zuerst die Aktionskarte (wobei eine „Rubbelkarte“ ja auch eine „Aktion“ bewirkt, aber ein anderes Ziel hat).

Die erste Karte sieht aus wie eine Weihnachtskarte,- na ja. Aber gleichzeitig hat sie 24 Felder zum Öffnen. Also ein Weihnachtskalender. Und wenn man (steht auf der Rückseite) über die Vorderseite reibt, dann riecht man ein spezielles Rasierwasser. Eine tolle „Werbe-Kombination“, so meine ich. Und sie bleibt gewiß 24 Tage,- also die ganze Vorweihnachtszeit,- täglich mehrmals im Blickfeld und erinnert daran,- ja, an was eigentlich?
Spinnen Sie doch selbst einmal den Faden weiter, denken an die gestreßten Käufer/Innen in der buchstäblich „letzten Minute“ vor dem Fest der Feste, den Erinnerungswert eines Duftes und so weiter.



Die zweite Karte, mit einem ausgestanzten Schlüsselloch, verführt (womöglich durch den Spruch) zum Durchsehen. Hand auf's Herz: was würden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, denn mit einer solchen Karte machen? Nur so zum Spaß oder ganz bewußt diesen (Schlüsselloch-) Ausschnitt vors Auge halten und die Welt dadurch/dahinter betrachten.

Das Unbekannte, das „schmutzige“ Geheimnis wird vermittelt, Fantasien sollen angeregt werden.



Im Alphabet weiter zur Ankreuzkarte:
Diese besondere Form der Werbe-Ansichtskarte soll einem Empfänger eine Nachricht zukommen lassen und das, aus Bequemlichkeit (oder auch für Schreibfaule oder des Schreibens Unkundige), durch einfaches Ankreuzen von 3 (oder mehr) Auswahlmöglichkeiten.



Dieses Kreuzchen lässt sich entweder auf der Vorderseite oder auf der Rückseite machen.




Anmerkung:
Das Material wurde uns freundlicherweise von Alfred Kruse aus der AK-IG bereitgestellt.
Sind Sie an einer Fortsetzung dieser Story interessiert dann teilen Sie das bitte mit.
geschrieben von Fritz Friese
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